Kleinwasserkraftwerk Waldemme: Ein Kraftwerk, das viel zerstört und wenig bringt
Der Regierungsrat des Kantons Luzern hat der Centralschweizerischen Kraftwerke AG (CKW) die Baubewilligung und Konzession für die Wasserkraftnutzung an der Waldemme erteilt. Die Umweltorganisationen Aqua Viva, Pro Natura, WWF und der Fischereiverband des Kantons Luzern sehen im Entscheid des Regierungsrates eine unverhältnismässige Bevorzugung wirtschaftlicher Interessen und bedauern den Eingriff in ein ökologisch wertvolles Gewässer.
„In der Schweiz gelten weniger als fünf Prozent der Fliessgewässer als intakt. Wir bedauern es daher sehr, dass mit der Waldemme einer der letzten ungenutzten Flüsse für ein Kleinwasserkraftwerk geopfert wird, das nur einen geringen Beitrag zur lokalen Stromproduktion leistet“, sagt Esther Leitgeb, Bereichsleiterin Gewässerschutz bei Aqua Viva.
Zweifel wurden nicht aus dem Weg geräumt
Die Umweltorganisationen hatten im Mai dieses Jahres Einsprache gegen den geplanten Kraftwerksbau erhoben. Grund waren Unregelmässigkeiten bei den Abfluss-Messungen. Die CKW gehe dadurch von einer um bis zu 25 Prozent zu hohen Produktionsmenge des Kraftwerks aus. Der ohnehin schon geringe Beitrag zur lokalen Energieproduktion werde somit noch kleiner ausfallen.
Trotz dieser Ungereimtheiten hat der Regierungsrat das Projekt nun bewilligt, ohne weitere unabhängige Abklärungen zu verordnen. Weitere rechtliche Schritte zum Erhalt der wertvollen Gewässerlandschaft scheinen damit aussichtslos und werden von den Umweltorganisationen nicht ergriffen. Diese kritisieren jedoch die unverhältnismäßige Interessengewichtung zugunsten der Wasserkraftnutzung.
Geringer Mehrwert an Stromproduktion
Der Kanton begründet die Bewilligung mit einer relevanten Mehrproduktion an erneuerbarer Energie. Das Kleinkraftwerk Waldemme soll für circa 1500 Luzerner Haushalte Strom produzieren. Verglichen mit dem totalen Strombedarf der Luzerner:innen liegt der Stromzugewinn jedoch bei lediglich 1.5 Prozent. Ob dies ein relevanter Anteil ist, bezweifeln die Umweltorganisationen stark. Hinzu kommt die Gefahr der erwarteten Trockenheiten durch den Klimawandel in diesem Gebiet, welche die Abflussmenge und damit die Stromproduktion des Kraftwerks weiter reduzieren könnte.
Naturjuwel Lammschlucht bleibt erhalten
Die Umweltorganisationen schätzen die offene Diskussionsbereitschaft der CKW. Das Projekt wird schon viele Jahre geplant. Das unermüdliche und kritische Mitwirken der Umweltorganisationen hat bewirkt, dass wenigstens die einzigartige Naturvielfalt der Lammschlucht verschont bleibt. Die Umweltorganisationen werden sich auch in Zukunft für den Erhalt der Lammschlucht einsetzen.
Kontakt
Esther Leitgeb, Aqua Viva, Bereichsleiterin Gewässerschutz
Tel.: 052 625 26 67, E-Mail:
Tamara Diethelm, WWF Luzern, Geschäftsführerin
Tel.: 041 41 707 22, E-Mail: