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Bild: © Bild von Albrecht Fietz auf Pixabay

Fit für den Klimawandel?!

Der Klimawandel wirkt sich bereits heute auf unsere Gewässer aus. Damit wir uns auch in Zukunft über lebendige Bäche, Flüsse und Seen in der Schweiz freuen können, setzt sich Aqua Viva landesweit für einen umfassenden Schutz und die Aufwertung unserer Gewässerlebensräume ein. Lesen Sie im Folgenden, was es braucht, um unsere Gewässer fit zu machen für den Klimawandel.

Positionen Aqua Viva

Flüsse brauchen Wasser

Vielen Flüssen fehlt es an Wasser. Grund dafür sind Wasserentnahmen zur Stromerzeugung, Bewässerung oder industriellen Kühlung. Die ökologischen Auswirkungen sind enorm und verschärfen sich mit dem Klimawandel. Je geringer die Restwassermenge, desto schneller erwärmt sich ein Gewässer. Darunter leiden die Wasserqualität und die Lebensraumfunktion des Flusses. Aqua Viva engagiert sich für die Einhaltung der Restwasserbestimmungen. Beispielsweise am Kraftwerk Rheinau, wo die Kraftwerksbetreiber immer noch bis zu 99 Prozent des Flusswassers in den Kraftwerkstollen ausleiten.

Mehr Raum für unsere Flüsse

Klimaprognosen gehen von zunehmenden Winterniederschlägen in Form von Regen sowie der Überlagerung grossflächiger Schneeschmelze und intensiver Niederschläge im Frühjahr aus. Damit steigen die Hochwassergefahr und das Risiko für Schäden an menschlicher Infrastruktur. Im Rahmen der Interessengemeinschaft «Lebendige Thur» engagiert sich Aqua Viva für eine nachhaltige Aufwertung der Thur. Ein vorbeugender Hochwasserschutz durch die Verbreiterung des Gewässerraums ist ein wichtiger Teil davon und schützt Mensch und Natur.

Fluss frei

Heimische Fischarten wie Äsche und Bachforelle leiden unter den zunehmenden Wassertemperaturen. Erwärmt sich das Wasser, versuchen sie in höhere, kühlere Lagen zu wandern. Dem stehen allerdings mehr als 100 000 Wehre, Schwellen und Wasserkraftwerke in den Schweizer Gewässern im Weg. Im Rahmen des Projekt Fluss frei! hat Aqua Viva viele unnötige Hindernisse in den Fliessgewässern der Kantone Zürich und Aargau identifiziert. Einzelne werden wir nun zurückbauen – denn Fische müssen wandern!

Kühle Wasseroasen für überhitze Städte

Dichte Bebauung und mangelnder Luftaustausch führen in vielen Stadtzentren zu deutlich höheren Temperaturen als im Stadtumland. Durch den Klimawandel wird sich diese Problematik weiter verstärken. Offene Gewässer sorgen durch Verdunstung für niedrigere Durchschnittstemperaturen und bieten die Möglichkeit zur Abkühlung durch einen Sprung ins kühle Nass. Aqua Viva setzt sich im Rahmen der Ausdolungs- und Revitalisierungsvorgaben dafür ein, dass auch Stadtbewohnende natürliche Gewässerlebensräume in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld vorfinden.

Erhalt der letzten natürlichen Flusslandschaften

Die Wasserkraft leistet einen grossen Beitrag zur Energieversorgung in der Schweiz. Mittlerweile sind jedoch bereits 95 Prozent des Potentials zur Wasserkraftnutzung ausgeschöpft. Umgekehrt gelten lediglich noch circa fünf Prozent unseres Gewässernetzes als intakt. Solange es schlecht isolierte Häuser, optimierungsfähige Anlagen und Dächer ohne Photovoltaikanlagen gibt, darf für die Wasserkraftnutzung auch in Zeiten des Klimawandels kein intaktes Gewässer mehr verbaut werden. Aqua Viva kämpft für den Erhalt unserer letzten ungenutzten Gewässer. 2018 konnten wir beispielsweise den Bau eines Kleinwasserkraftwerks oberhalb der einzigartigen Rümligschlucht verhindern.

Gletscher retten

Die grossen Flüsse der Schweiz entspringen in den Alpen und werden im Sommer von den Gletschern mit Wasser versorgt. Durch die Gletscherschmelze verändert sich die Wassermenge in unseren Flüssen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass vor allem im Juli und August deutlich weniger Wasser fliessen wird als heute. Um wenigstens einen Teil unserer Gletscher zu erhalten, muss die Schweiz die Klimaziele des Pariser Abkommen konsequent umsetzen, ohne dabei weitere Gewässerlebensräume zu zerstören. Um die Einhaltung des Pariser Abkommens auf politischer Ebene sicherzustellen, unterstützt Aqua Viva die Gletscher-Initiative.